Reise mit dem Auto
Oberaudorf und Eisenach


21. Mai bis 08. Juni 2023


von
Erika C. Münch
Friedhelm Lichtenknecker

Benediktbeuern und Bad Tölz


5. Tag Donnerstag 25.05.2023




Heute ist wieder Sonnenschein. Wir fahren über die Autobahnen A93 und A8 über Bad Tölz zum Kloster Benediktbeuern. Das Navi schickt uns zuerst in die Dorfmitte, das Kloster ist etwas außerhalb.
Vor der Kirche an der Don Bosco Straße gibt es einen Parkplatz unter Bäumen. Es ist noch fast alles frei, nicht viele Besucher.

Das Kloster Benediktbeuern ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner und heute eine Niederlassung der Salesianer Don Boscos.

KLOSTER MIT 1.250-JÄHRIGER GESCHICHTE
Das Kloster Benediktbeuern liegt im Voralpenland in der Nähe zum Kochelsee. Die ehemalige Benediktiner-Abtei ist heute eine Einrichtung der Salesianer Don Boscos und gehört zur Diözese Augsburg. Sie befindet sich im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, am Fuße der Benediktenwand. Zweimal am Tag können Gäste an einem Gottesdienst der Gemeinschaft teilnehmen.
Das geistliche und seelsorgerische Zentrum belegt seit 1973 den dritten Rang unter den Wallfahrtsorten zum Heiligen Benedikt. Der Begründer des Benediktinerordens gilt als Patron Europas. Karl der Große schenkte dem damaligen Kloster Buron um 800 eine silberne Armreliquie des Benedikt von Nursia. Seitdem trägt das Kloster den Namen Benedictoburanum.
BEDEUTENDER WALLFAHRTSORT
Von Bedeutung für die Wallfahrer ist eine Leonhardi-Säule, die im 17. Jahrhundert nach dem Vorbild der Münchner Mariensäule erschaffen wurde. Zur Leonhardifahrt am 6. November findet alljährlich eine Pferdesegnung statt. Die Anastasiakapelle im Rokoko-Stil gilt als Gebetsstätte für Kopf- und Nervenleiden. Eine feierliche Andacht zu Ehren der Märtyrerin findet am Pfingstmontag und 1. Weihnachtsfeiertag statt.
BAYERNS WICHTIGSTES CHRISTLICHES ZENTRUM
725 von Karl Martell begründet, ist die Einrichtung eine der ältesten Benediktklöster. Die Tätigkeit der Benediktiner endete 1803. Mit dem Kauf von Kloster Benediktbeuern durch die Salesianer Don Boscos im Jahr 1930 wurde die Anlage geistlich und kulturell neu erweckt.
Heute befinden sich auf dem Gelände zwei Hochschulen. Ein Umwelt- und Kulturzentrum veranstaltet Führungen im Meditations- und Kräutergarten, bietet Exkursionen zu Biotopen und Lehrpfaden an. Ganzjährig sind wechselnde Kunstausstellungen zu sehen.
Im Komplex ist auch die historische Fraunhofer Glashütte untergebracht. Im Museum können Besucher alte Schmelzöfen und Geräte zum Glasmachen besichtigen und sich über die Geschichte des Glasmachens informieren. Ein weiteres Museum ist das Trachten-Zentrum Oberbayern, in dem historische Trachten gesammelt werden.
Das Herzstück des Geländes bildet die Basilika St. Benedikt, eine der bedeutendsten Barockkirchen Deutschlands mit Raum zur inneren Einkehr.


Weiterhin gibt es u.a. ein Café, ein Bräustüberl, einen Kloster- und einen Kräuter-Erlebnis-Laden.

Als erstes schauen wir uns die barocke Kirche an, dann den Kreuzgang, wir umrunden die Anlage, sehen uns die alte Glashütte an und schauen noch in den kleinen Klostershop, der ganz leckere Kekse verkauft. Auf einer Bank im Schatten machen wir ein kleines Picknick.



Auf der Rückfahrt nach Oberaudorf machen wir noch Halt in Bad Tölz. Wir parken im Centralparkhaus 3 an der Bockschützstraße und laufen an der Isar entlang bis zur Isarbrücke Tölz, die wir nutzen um dann die Marktstraße hinauf zu gehen.

Zurück gehen wir durch Seitenstraßen hinunter zur Isar wo wir auch den Weg hinauf auf den Kalvarienberg finden.

Dort oben ist uns schon bei unserer Ankunft in Bad Tölz die Kirche mit den zwei Zwiebeltürmen aufgefallen. Ein paar Treppen und ein Serpentinenweg führt uns durch den Wald.

Der Kalvarienberg im oberbayerischen Bad Tölz ist eine Anhöhe auf dem Stadtgebiet, die heute ein barockes Ensemble bietet, bestehend aus der katholischen Hl.-Kreuz-Doppelkirche, der Leonhardikapelle sowie dem eigentlichen Kalvarienberg mit Ölberg, Golgathahügel, Kerkerkapelle und Kreuzwegkapellen, die ab dem 18. Jahrhundert entstanden.

Von hier oben haben wir auch einen schönen Ausblick auf Bad Tölz und die Isar.
Das größte Bauwerk auf dem Kalvarienberg ist die weithin sichtbare Heilig-Kreuz-Kirche. Die zuvor entstandene Heilige Stiege wurde ab 1723 mit einer Kirche überbaut. Davor entstand die 1726 geweihte Kreuzkirche. Diese beiden Kirchen wurden schließlich vereint und bilden seither eine Doppelkirche. 1732 wurden die beiden Fassadentürme mit oktogonalen Obergeschossen erbaut und der Kreuzhügel daneben aufgeschüttet. Die Turmhelme schuf Hieronymus Weber 1757. Von 1763 bis 1804 beherbergte der östliche Anbau der Kirche ein Eremitenkloster. Die verschiedenen Bauabschnitte des langgestreckten Gebäudes sind heute gut ablesbar.
Die sich nördlich anschließende, überbaute Hl. Stiege besitzt rundbogige Fenster, dreiseitig geschlossene Chorkapellen und eine Flachdecke mit schräger Voute. Wie das römische Vorbild umfasst die Stiege 28 Stufen, bei zwei Seitentreppen und dem großen Mittelteil, der jedoch nur dem Gebet auf Knien vorbehalten ist. Das Obergeschoss umgibt eine Empore, die Rankenstukkaturen stammen von 1726. Das lange Hauptfresko der Auferstehung Christi schufen 1813 Franz Anton Fröhlich und Matthias Schmaunz nach einem Entwurf von Joseph Hauber. Das Kapellenfresko der Hl. Dreifaltigkeit aus den 1720er Jahren wurde 1813 ebenfalls von Fröhlich überarbeitet. Der Altar lässt sich ebenfalls auf 1726 datieren, weitere Figuren auf die Zeit bis 1760. Unter der Hl. Stiege liegt die Gruft von Friedrich Nockher. Fresken ehren ihn und sein Lebenswerk.
Der Mittelabschnitt zur Kreuzkirche zeigt dreifache Reihen unterschiedlicher Fensterformen und risalitartige Fassaden. Die Kreuzkirche gliedert sich durch je drei Bogenstellungen an den vier Seiten. Im Vorraum zeigt sich eine Orgelempore, nördlich ein erhöhter Chor mit Kreuzaltar und darunter die Grabkapelle. An beiden Seiten befinden sich Treppenabgänge zur Hl. Stiege, das Obergeschoss dient als Oratorium. Darunter befindet sich die Eremitengruft. Fresken wurden dort 1785 von Joseph Matthäus Ott geschaffen, das Chorfresko 1880 durch Joseph Sattler erneuert. Aus demselben Jahr stammt der Hochaltar mit Kreuzreliquie. Zwei Seitenaltäre dienen als Reliquienschreine für die Heiligen Regina und Thekla.
Neben der Kreuzkirche steht die Leonhardikapelle. Der nach Westen ausgerichtete, einschiffige Bau besitzt eine Stichkappentonne sowie einen dreiseitigen Chorschluss und einen oktogonalen Dachreiter mit Zwiebelhaube. War die Kapelle schon seit 1718 Ziel von Wallfahrern und loser Leonhardiritte, so ist sie seit 1856 jährlich Ziel der Tölzer Leonhardifahrt, die sich zur größten ihrer Art entwickelte.
Für den Rückweg wählen wir die Straße, die bequemer zu laufen ist als der Weg durch den Wald.

An der Isarbrücke finden wir einen Platz auf der Terrasse des Café Love. Wir nehmen Kaffee und Erdbeerkuchen, noch ein Weizen.
Bevor wir zum Parkhaus zurückgehen, sehen wir auf einer Anhöhe nicht weit von hier die kleine Kirche Hl. Dreifaltigkeit.
Wir schauen sie uns noch an und dann zurück nach Oberaudorf.
Wir braten uns heute Abend Hähnchenschnitzel. Die Terassentür steht auf und der Hund (schon 19 Jahre alt) unserer Vermieter, schaut neugierig in unsere Küche.