Die Bernauer Straße ist eine 1,4 Kilometer lange Straße in den Berliner Bezirken Mitte und Pankow. Auf der Südseite der Straße stand zwischen 1961 und 1990 ein Teil der Berliner Mauer. Die Bernauer Straße wurde zum Ort einer Reihe von Fluchten und Fluchtversuchen nach West-Berlin. Seit 1998 befindet sich hier mit der Gedenkstätte Berliner Mauer der zentrale Erinnerungsort der deutschen Teilung. Die Straße ist Teil des Berliner Innenstadtrings.

Nach Errichtung der Berliner Mauer wurden die zur Bernauer Straße gelegenen Eingänge und Fenster der Häuser der Ost-Berliner Straßenseite sukzessive zugemauert und die Dächer mit Sperren versehen. Im Herbst 1961 wurden die letzten Grenzhäuser zwangsgeräumt. Die Gebäude wurden in den Jahren nach 1963 schließlich bis auf die Straßenfassaden der Erdgeschosse abgetragen, um zu militärisch „übersichtlichen“ Verhältnissen unmittelbar an der Grenze zu kommen. Die Ruinenreste verdeckten zunächst die wenige Schritte dahinter errichtete und mit Stacheldraht bewehrte Betonmauer.


Als „Vormauer“ dienende Häuserreste entlang der Bernauer Straße, 1978
Internationale Bekanntheit erlangte die Bernauer Straße durch Fluchtaktionen aus den Fenstern von Häusern im Ostteil Berlins auf die Straße, deren Bürgersteig bereits in West-Berlin lag.

Bekannt ist das Foto des jungen Bereitschaftspolizisten Conrad Schumann, der am 15. August 1961 über Stacheldrahtrollen hinweg in das Gebiet des französischen Sektors sprang und dabei seine Maschinenpistole wegwarf. Der Vorfall ereignete sich an der Bernauer Ecke Ruppiner Straße. In der Bernauer Straße kam es aufgrund der besonderen örtlichen Gegebenheiten in den ersten Jahren der Mauer immer wieder zu Kontakten zwischen den Grenzsoldaten der DDR und West-Berliner Polizisten bzw. Zollbeamten; so gab es beispielsweise Gespräche über die Mauer hinweg oder die Übergabe von Zigaretten.