8:00 Uhr – Auf zu den Batu Caves
Pünktlich holt uns unsere Fahrerin Sham am Hotel ab. In ihrem Wagen, einem Perodua Aruz – ein SUV der malaysischen Automarke – geht es los zu den berühmten Batu Caves, rund 15 Kilometer nördlich der Stadt.
Schon auf dem Weg wird klar: Heute wird es eindrucksvoll. Vor Ort ist alles anders als gewöhnlich – das Thaipusam-Festival findet gerade statt. Händler haben die Parkplätze mit bunten Zelten belegt, die Atmosphäre ist lebendig, spirituell, voller Farben und Räucherdüfte. Sham findet in einer Seitenstraße einen freien Platz, wir laufen den Rest.
Die Batu-Höhlen bilden den Mittelpunkt des jährlichen Thaipusam-Festes, das von tamilischen Hindus gefeiert wird. Der Tempel zieht Tausende von Menschen zu den aufwendigen Feierlichkeiten an. Kavadi Aattam ist ein zeremonieller Opferakt, der von Gläubigen praktiziert wird und einen zentralen Teil des Festes bildet. Kavadi (was auf Tamil „Last“ bedeutet) selbst ist eine physische Last, die meist aus zwei halbrunden Holz- oder Stahlstücken besteht, die gebogen und in ihrer einfachsten Form an einer Kreuzkonstruktion befestigt sind, die auf den Schultern des Gläubigen balanciert und eine Form der Schuldknechtschaft darstellt. Gläubige tragen oft Töpfe mit Kuhmilch als Opfergabe (paal kudam). Die extremste und spektakulärste Praxis ist das Tragen von Vel Kavadi, einem tragbaren Altar, der mit Pfauenfedern und Blumen geschmückt ist und mit mehreren Spießen und Metallhaken, die in Brust und Rücken gestochen werden, am Körper des Gläubigen befestigt wird.
Thaipusam-Festival
Die Menschen praktizieren auch eine Form der Kasteiung, indem sie Haut, Zunge oder Wangen mit Vel-Spießen durchstechen und sich geißeln. Vibuthi, eine Art heilige Asche, wird über den Körper, einschließlich der Einstichstellen, verteilt. Trommeln und das Singen von Versen verhelfen den Gläubigen zu einem Trancezustand. Gläubige bereiten sich üblicherweise auf die Rituale vor, indem sie sich rein halten, regelmäßig beten, sich vegetarisch ernähren und 48 Tage lang enthaltsam fasten. Eine Prozession beginnt morgens am Thaipusam vom Sri Mahamariamman Tempel in Kuala Lumpur. Ein 350 kg schwerer silberner Streitwagen, der die Statuen von Murugan und seinen Gemahlinnen Valli und Deivanai trägt, wird von den Gläubigen begleitet. Nach einem rituellen Bad im nahegelegenen Fluss Sungai Batu machen sich die Gläubigen auf den Weg zum Tempel.
Ein Anblick, der überwältigt:
Rechts neben der ikonischen Treppe steht sie – die goldene Statue des Hindu-Gottes Murugan, mit 43 Metern Höhe eine der größten weltweit. Errichtet 2006 nach drei Jahren Bauzeit – ein beeindruckendes Symbol für Kraft und Glauben.